
Gesang in besonderem Stil
Der Sänger und Multiinstrumentalist Patrick Schwarz ist seit seiner Kindheit von Musik begeistert. Wie er dazu kam, seine eigenen Lieder zu produzieren, die Band «Aging Skies» zu gründen und wie seine Leidenschaft dazu entstand – all das in diesem Interview.
«Mit fünf Jahren gaben mir meine Eltern mein erstes Schlagzeug, auf dem ich mich ordentlich austoben konnte. Ich hatte schon immer eine gewisse Energie in mir, die ich irgendwo rauslassen musste», erklärt Patrick Schwarz. Der 21-jährige Student begann in der 2. Klasse, Schlagzeugunterricht zu nehmen. «Dann fand ich dann den Weg zum Klavier, vom Klavier zum Singen und schlussendlich auch zur Gitarre», erklärt er abschliessend.
Patrick, was bedeutet Musik für dich?
«Musik ist und war für mich immer eine Art, mich auszudrücken. Ich habe das Schlagzeug, mein erstes Musikinstrument, auch so gelernt. Durch das Spielen konnte ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Ich bin eher der kreative Musiker, was bedeutet, dass ich nicht gerne mit Hilfe von Noten spiele, sondern lieber selbst meine Musik kreiere.» Patrick erzählt, dass er dies meistens mit Hilfe von Voice-Memos macht. Mit denen kann er einzelne Ideen aufnehmen und sie so festhalten. Zurzeit hat er ca. 256 Dateien abgespeichert.
Du bist vor allem im Bereich der Popmusik tätig. Warum gerade dieses Genre und nicht Rap oder etwas Elektronisches? Schliesslich erfreut sich in letzter Zeit gerade der Rap bei jungen Leuten als beliebte Musikrichtung.
«Ich kann es ganz einfach nicht», witzelt Patrick. Etwas ernster erklärt er dann, dass dies auf die Leidenschaft fürs Klavierspielen zurückzuführen sei. «Auch meine Mutter spielt Klavier. Eines Tages kam sie von der Arbeit nach Hause und zeigte mir vier Akkorde, mit denen es möglich ist, jeden Song, den es gibt, zu begleiten. So tastete ich mich vorsichtig an die Popmusik heran und begleitete zuerst bekannte Stücke mit diesen vier Akkorden. Später komponierte ich damit dann eigene Lieder.»
Patrick betont, dass er gerade in seiner Band «Aging Skies» aber nicht nur Popmusik spielt. Es sei eine Mischung aus Pop- und Rockmusik, welche von den Bandmitgliedern auch als Alternative betitelt wird. Die Definition für Popmusik zu finden sei zudem schwierig. «Jeder Musikstil, der gerade «in» ist, kann eigentlich als Pop bezeichnet werden», meint er.

Du hast im Jahre 2016 die Band Aging Skies gegründet. Da sind drei Schweizer sowie zwei afghanische Flüchtlinge mit dabei. Wie kam es zu dieser etwas aussergewöhnlichen Zusammensetzung?
Die Band habe ich ja hauptsächlich deswegen gegründet, da es nahezu unmöglich ist, alle Instrumente gleichzeitig zu spielen. Die zwei Mitglieder aus Afghanistan haben in Kabul das National Institut of Music besucht. Dies ist ein amerikanisches Institut und bietet jungen Menschen im islamisch geprägten Land an, sich musikalisch entfalten zu können. Unser Schlagzeuger Reshad hat an diesem Institut klassisches Schlagzeug studiert und Hojat, unser Gitarrist, Geige. Hojat war in Afghanistan Geigenlehrer, lernte dann aber Reshad kennen und gründete mit ihm zusammen die Band «White Page». Da aber Rockmusik in einem islamischen Land wie Afghanistan nicht wirklich gerne gesehen wird, mussten sie sich entscheiden: Entweder die Heimat oder die Musik.»
Patrick lernte Reshad dann in der Kantonsschule Solothurn kennen und später durch ihn auch den Uhrenmacher-Lehrling Hojat. «So kam dann das ganze Projekt langsam ins Rollen und wir gründeten unsere Band», schliesst Patrick ab.
Die zwei kamen direkt aus einem anderen, fernen Land. Wie habt ihr miteinander kommuniziert? Wie kann man sich das vorstellen?
«Reshad und Hojat waren bei Gründung der Band bereits über ein Jahr in der Schweiz. Sie hatten das Glück, dass sie in ihrer Heimat gut ausgebildet wurden. Deswegen konnten sie gut Englisch und haben auch schnell Deutsch gelernt. Früher haben wir in den Bandproben immer Hochdeutsch miteinander gesprochen, doch jetzt mittlerweile reden sie schon Schweizerdeutsch wie jeder und jede andere hier. Dies nicht zuletzt dank ihrer Ausbildungsplätze als Kaufmann und Uhrenmacher. «Ich war ehrlich gesagt sehr erstaunt über den schnellen Prozess der Eingliederung in die Schweizer Gesellschaft der beiden. Bei ihnen ist der Wille zur Integration sehr gross und auch spürbar. Da gibt es auch beispielsweise andere, die seit 20 Jahren in der Schweiz leben und immer noch kein Wort Deutsch sprechen können.»
Die besondere Zusammensetzung eurer Band hat sicherlich auch Einfluss auf die Songs. Welche Themen behandelt ihr in euren Songs, was ist eure Botschaft?
«Im Pop-Genre wird vor allen Dingen das Thema Liebe behandelt. Wir haben aber auch gesellschaftskritische Songs in unserem Repertoire. Am 1. Dezember erscheint der Song «Bridges», welchen ich unter meinem Namen veröffentlichen werde. Der Song wird in allen Onlinestores verfügbar sein. Dort geht es um die ganze Flüchtlingsthematik, um einen Mann, der durch einen Krieg alles verloren hat und den Zuhörer quasi mit auf eine Reise über seine «Brücke» nimmt, welche er aufgebaut hat, aber nun zerstört ist.»
Welche Bedeutung hat euer Bandname «Aging Skies»?
Patrick lacht und erklärt: «Da gebe ich immer allen eine andere Antwort. Zuerst wollten wir der Band aufgrund meines Nachnamens einen Namen mit dem Wort «Black» verpassen. Dies war uns aber auf eine Art «zu hart» und da unsere Musik nicht wirklich hart ist, haben wir diese Idee wieder verworfen. «Skies» ist ein offener Begriff, worunter man sich viel vorstellen kann. «Aging Skies» bedeutet schlichtweg, dass der Himmel zuschaut, was hier auf der Welt geschieht und deshalb ab und zu auch Runzeln bekommt.»
Was ist eine deiner schönsten Erfahrungen, die du in deiner Musikkarriere machen durftest?
«Von denen gibt es natürlich viele. Ein wirklich schöner Moment war, als wir in der Kulturfabrik Kofmehl in der Raumbar an einem Bandcontest auftraten. Es hatte so viele Leute, dass die Menschen fast in den Raum hineingepresst werden mussten. Die Stimmung war auf eine positive Art sehr speziell. Alle hatten Lust, die Bands zu hören.»
Wie sehen deine/eure musikalischen Zukunftspläne aus?
«Mit der Band suchen wir uns jetzt ein wenig neu. Ich war ja auch eine Zeit lang, fast ein Jahr, im Militär. Wir müssen uns neu finden, unseren Stil optimieren, uns ein wenig mehr auf Alternative und das Jammen konzentrieren. Auch wollen wir uns mehr von der Musik treiben lassen, um unseren Stil neu erfinden zu können. Mein persönliches Ziel ist es, mal an einem Festival spielen zu dürfen. Ich war noch nie an einem Festival, weder als Besucher, noch als Act. An meinem ersten Festival will ich persönlich spielen, das ist mein Ziel.»
Mehr Informationen unter YouTube Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCTaP5axPYU0wrmfg05cdnXg
YouTube "Aging Skies":
Eine Mischung aus Leidenschaft und Tatendrang
Mit seinem Künstlernamen «Dylan Brown» ist Fabien Frei als DJ in der elektronischen Musik tätig. Die Musik hat für ihn einen lebenswichtigen Stellenwert.
«Mir geht es fantastisch», antwortet der 19-jährige Fabien Frei strahlend auf die Frage, wie es ihm ginge. Verständlich, denn erst kürzlich erreichte er durch seinen neusten Track «You don`t know» für zwei Tage den ersten Platz im Talentpool des elektronischen Plattenlabels Spinnin` Records. Er ist beruflich als Lehrling zum Fachmann für Bewegungs- und Gesundheitsförderung tätig. Schon seit seiner Kindheit träumt er davon, irgendwann durch seine Musik und seine einzigartige Kombination von einzelnen musikalischen Elementen bekannt zu werden. Ob durch Gesang, Klavier oder der elektronischen Musik, Fabiens Leidenschaft ist komplett auf die Musik ausgerichtet.
Fabien, welchen Stellenwert hat für dich die Musik?
«Ganz hoch oben», erklärt Fabien. In seinem Leben ist die Musik das Wichtigste. Er findet, dass es durch Musik möglich ist, in allen Menschen etwas auszulösen, sei es Pop, Rock, HipHop, Electro, etc. «Ich persönlich probiere mit jedem einzelnen Track eine Story zu erzählen und dadurch meine Mitmenschen zu inspirieren», erzählt er weiter.

Wie sahen deine Anfänge in der Musik aus?
«Alles begann damit, als ich als kleines Kind ein farbiges Keyboard von meiner Mutter geschenkt bekam. Dieses Keyboard besass sogar ein Mikrofon, mit dem man seine Stimme aufnehmen konnte. Mit etwa sechs Jahren begann ich dann Klavierstunden zu nehmen und probierte immer mehr Dinge aus.»
Wie kamst du gerade auf die Musik?
«Die Musik hilft mir in allen Lebenssituationen, meine Erlebnisse und Erfahrungen auf eine besondere Art und Weise zu verarbeiten. Ausserdem ist schon meine ganze Familie musikalisch tätig. Mein Grossvater war bereits ein sehr begeisterter Musiker, sowie auch mein Vater und meine Mutter. Das wurde dann mir weitergegeben.»
Wie würdest du die Musikrichtung definieren, in der du momentan tätig bist?
«Grundsätzlich findet sich das Genre, in dem ich meine Tracks produziere, im EDM (Electronic Dance Music) wieder. Viele Leute denken beim Begriff EDM direkt an Bigroom House, was aber nicht immer der Fall ist. Unter dieses Genre fallen alle Lieder, welche irgendwie elektronische Elemente beinhalten. Ich würde meine bisherigen Tracks in Future Bass, Future Pop, Future Bounce oder auch Tropical House einstufen.»
Was fasziniert dich an der elektronischen Musik?
«Gerade EDM bietet einem die Möglichkeit, immer wieder neues auszuprobieren. Man kann jederzeit neue Sounds entwickeln und sich stehts weiterbilden. Die Ideen sind bei ein wenig Kreativität nie ausgeschöpft.»
Welcher Künstler hat dich in dieser Musikszene am meisten inspiriert?
«Als ich zum ersten Mal an einem kleineren Festival gewesen bin, das war das «Rock Oz`arènes in Avenches, stach mir der niederländische DJ Hardwell (bei richtigem Namen Robbert van de Corput) ins Auge. Er war mir durch seine Lieder bereits bekannt und sein Stil hatte meiner Meinung nach etwas Besonderes. Als ich dann Hardwell live erleben durfte, war ich mir sicher: Ich wollte unbedingt DJ werden und mich in dieser Branche versuchen. Er brachte dann auch einen Film heraus, mit dem Titel «I am Hardwell», in dem es um die Musik und sein Leben geht. Dort konnte ich einiges an Ratschlägen, Tipps und Tricks herausfiltern. Dann begann ich mich immer mehr für das Genre zu interessieren und startete mit meinen ersten Versuchen, eigene Lieder zu komponieren.»
Wie sahen diese Anfänge aus? Wie hast du dich weiterentwickelt?
«Als erstes braucht man natürlich ein Programm, auf dem man seine Lieder produzieren kann. Ich habe mir das typische DJ-Programm Logic Pro X heruntergeladen, zu Beginn dann aber gar nichts von der ganzen Technik begriffen», gibt Fabien lachend zu. Das Wichtigste sei, dass man versucht, sich in das Programm hineinzuversetzen und immer mehr lernt und lernt. Die allerersten Tracks sind natürlich auch nicht die besten, diese dienen dem Ausprobieren und dem Kennenlernen des Programms. «First you learn, then you earn», fügt Fabien hinzu.
Vor einiger Zeit hast du es mit einem DJ Duo, namens Dynam!x versucht. Wie lief das und was konntest du daraus lernen?
«Es war sicherlich eine gute Erfahrung. Ich habe aus der Erfahrung heraus gelernt, dass ich lieber als Solokünstler meine Lieder produziere und mein eigenes Ding durchziehe. Klar, ich bin immer offen für jegliche Zusammenarbeit, wie mit Rappern, Sängern oder anderen DJs. Daraus können immer harmonierende Gespanne entstehen, was gerade in der Musik wichtig ist. Ich will im Grundsatz einfach nicht, dass andere Leute Einfluss auf meine Lieder haben.» Das DJ-Duo brachte im Jahre 2015 das Lied «Freedom» heraus.
Wie seid ihr denn darauf gekommen, zusammen Musik machen zu wollen?
«Wir hatten beide grosses Interesse an der elektronischen Musik. Er hat schon in einigen Clubs als DJ aufgelegt, während ich bereits Erfahrungen im eigenen Produzieren gemacht habe. Somit haben wir uns super ergänzt.»
Du bist nun hauptsächlich unter dem Künstlernamen «Dylan Brown», als Solokünstler tätig. Welche Bedeutung steckt hinter diesem Namen?
«Meine Eltern haben vor meiner Geburt eine Namensliste erstellt, um einen passenden Namen für mich finden zu können. Darunter befand sich auch «Dylan». Dieser Name gefällt mir einfach, er hat was Besonderes und kommt auch nicht so oft vor. Das «Brown» steht ganz einfach für meine braune Haar- und Augenfarbe. So habe ich beide Wörter kombiniert und gemerkt, dass dieser Name auch wirklich etwas mit mir zu tun hat. Ausserdem konnte ich mein DJ-Logo dadurch gut umsetzen.»
Du bist in letzter Zeit viel unterwegs. Du warst in Miami, am Amsterdam Dance Event (ADE) und in Ibiza. Welche Erfahrungen konntest du dort sammeln?
«Eine der wichtigsten, bisherigen Reisen war Ibiza. Dort besuchte ich die weltweit grösste Electronic Music School «Point Blank». Es war sehr spannend Leute von überall her zu treffen, welche gleiche oder ähnliche Ziele haben wie ich. Hauptsächlich lernten wir dort viel über die Musik und der Techniken im Allgemeinen. Wir bekamen aber auch die Möglichkeit, selbst aufzulegen und zu produzieren.
Das ADE besuchte ich vor allem deswegen, um neue Kontakte knüpfen zu können. Ich war erstaunt, wie sehr dort einem entgegen gekommen wird und versucht wird, uns neue Talente zu unterstützen.»
Erzähl mal etwas von deinen Liedern, die du bisher offiziell herausgebracht hast.
Zwei der ersten Tracks, die Fabien veröffentlicht hat, erschienen letzten Sommer unter den Namen «Wake up» und «When the Summer ends». Diese entsprechen dem Genre Tropical House. «Dann kam eine Phase, in der ich mich quasi in meinem Studio «eingeschlossen» habe. Ich war hartnäckig am Ausprobieren, Zusammensetzen und Neufinden meines Stils und meiner Richtung. Dieses Jahr brachte ich dann meinen neusten Track «You don`t know» heraus, welcher für zwei Tage im Talentpool des elektronischen Plattenlabels Spinnin` Records chartete. In «You don`t know geht es vor allem darum, dass es wichtig ist, sein Ding durchzuziehen und sich von allem entfernen, was einem auf seinem Lebensweg runterzieht, egal wie schwer dies scheinen mag.»
Wirst du da nicht wahnsinnig, wenn du über eine so lange Zeit in einem Raum sitzt und an deiner Musik arbeitest?
«Es kam auch schon vor, dass ich an einem freien Tag 13 Stunden am Stück in meinem Studio war und dabei vergessen habe, dass ich mal was essen oder trinken sollte. Klar, es ist sicherlich nicht immer gerade das Gesündeste, was ich dann an Auswirkungen des Schlafmangels oder des langen Sitzens spüre. Rein psychisch aber, kam ich bis jetzt recht gut draufklar. Ich weiss, wo meine Grenzen sind. Sollte ich mal bemerken, dass es fatale Auswirkungen auf meine Psyche hat, würde ich schon herunterfahren.» Das Business in der Musik, auch in der elektrischen Musik, sei hart. Man lebe mit einer gewissen Angst, dass sich die schnell wandelnde Gesellschaft plötzlich umorientiert und elektronische Tracks nicht mehr hört oder dass einem die Überforderung übermannt. «Trotzdem ist es schön, wenn man Dinge abschliessen kann und auf seine letzten Tracks zurückblickt. Es erfüllt mich immer wieder mit Stolz, wenn ich mir ansehe, was ich bis jetzt alles erreicht habe», beendet Fabien seinen Satz.
Dylan Brown auf YouTube:
Mehr Infos:
https://www.instagram.com/dylanbrownmusic/?hl=de
„Hip-Hop ist wie eine Ekstase für mich“
Der 19-jährige Elia Catena produziert als Rapper seine eigene Musik unter dem Namen «Pepone». Was bewegt ihn dazu, sich in der Rappszene zu engagieren und welche Bedeutung steckt hinter seinen Texten?
«Angefangen hat meine musikalische Karriere mit dem Eintritt bei den Solothurner Singknaben», erklärt Elia. Schon vom ersten Tag an, war er im Chor von der Kollegialität und Zuvorkommenheit seiner Mitsänger mitgerissen. «Bei uns steht nicht nur das Singen an vorderster Stelle, sondern auch das grosse, ganze Miteinander sowie auch die Freundschaft», sagt er. Seit einiger Zeit ist Elia auch in der Solothurner Rappszene tätig. Im Rahmen der Plattentaufe des Solothurner Rappers «Pato», konnte er letzten Freitag seinen ersten Auftritt vor einem grossen Publikum abhalten.
Elia, wie bist du darauf gekommen, dich musikalisch zu engagieren?
«Schon vor meinem Beitritt bei den Solothurner Singknaben hat mich die Musik förmlich angezogen. Vorher war ich in der Musikschule und tastete mich in kleinen Schritten an die Materie heran. Seit ich bei den Singknaben mit dabei bin, habe ich in meiner Freizeit praktisch nur noch mit Musik zu tun. Ab der 7./8. Klasse begann ich, Rappmusik von diversen Musikern zu hören. Dies waren vor allem die klassischen, berühmten, wie Icecube, 50 Cent, Eminem, etc. Die Musik wirkte sich auch auf meinen Kleiderstil aus. Ich begann Baggypants und Baseballcaps zu tragen und mich immer mehr für Hip-Hop und Rap zu interessieren. Besonders bei den Älteren in unserem Dorf war diese Szene zu dieser Zeit total «in».
An seinem 16. Geburtstag wurde Elia von seinen Eltern mit einem Musikprogramm namens «FL Studio» beschenkt. Mithilfe dieses Programms begann Elia, seine eigenen Beats zu kreieren. «Das machte mir von Zeit zu Zeit immer mehr Spass und ich entwickelte meine ersten eigenen Zeilen, die ich über die Beats rappte. Seit 1 ½ Jahren bin ich nun regelmässig im Studio und nehme meine Tracks auf.»
Die Chormusik und der Hip-Hop sind – musikalisch gesehen – zwei komplett verschiedene Welten. Weshalb hast du dich gerade für Hip-Hop entschieden?
«Ich muss sagen, dass Rap für mich ein Medium ist, um alles zu kanalisieren», erklärt Elia. Damit meint er, für einen Moment vom ganzen Stress und den Pflichten im Alltag wegzukommen. Für ihn stellt Rap eine Lebensphilosophie, eine Lebenseinstellung dar. «Mit dieser Art von Musik ist es möglich, das Leben so darzustellen, wie man ihm selbst begegnet.»

Was fasziniert dich daran am meisten?
«Mich fasziniert, dass es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt und innerhalb der Szene alles akzeptiert wird. Schluss am Ende haben wir Rapper alle dasselbe Ziel, auch wenn das vielmals von aussen nicht direkt ersichtlich ist. Ich kann mich durch meine Texte ausdrücken und fühle dabei etwas sehr Spezielles. Hip-Hop ist wie eine Ekstase für mich.»
Die Hip-Hop/Rapszene steht des Öfteren in den Schlagzeilen betreffend Bandenkriminalität, Drogenmissbrauch und Gewalt im Allgemeinen. Die Szene hat dadurch nicht gerade das beste Image. Wie stehst du dazu?
«Ich will mich auch im Inhalt meiner Texte ganz klar von Gewalt jeglicher Art distanzieren. Klar, gerade in dieser Szene besteht durch die Undergroundrapper ein hoher Kriminalanteil. In meinen Augen wurde der Hip-Hop durch diese ganzen Strassenkämpfe bekannt. Die Menschen in den Ghettos versuchten mithilfe der Musik, die Message hinauszutragen, wie schlimm diese Kriminalität für sie war. Ich finde, dass Hip-Hop nicht ausschliesslich aus den negativen Dingen besteht, die man in den Medien oder sonst wo hört. Vor allem bei den «neuen» Rappern entstehen viele Texte, die Gewalt verherrlichen, obwohl diese aus ganz anderen Verhältnissen stammen. Das finde ich einfach lächerlich. Wenn man Musik macht, dann etwas, dass wirklich aus dem Herzen kommt.»
Was bedeutet dein Künstlername «Pepone»?
«Der Name stammt ursprünglich von meinen Eltern. Als ich klein war, wurde ich von ihnen immer als kleiner «Pepone» bezeichnet.»
Kannst du etwas über deine Lieder erzählen, die du bereits produziert hast?
«Der erste Track, den ich aufgenommen habe, heisst Passion. In diesem Track geht es um meine Leidenschaft zur Musik und wie wichtig mir dieses Hobby ist. Ein weiterer ist «Flüüge», in dem es um das Freiheitsgefühl geht, so quasi dem «Leben entgegenfliegen», alles ein bisschen lockerer angehen, etwa in die Richtung. Der Text zum Track «Planlos» entstand, als ich mit einer Gruppe von Freunden nach Rostock reiste, um das Konzert von Marteria zu besuchen. In dem geht es um das gesellige Sein, mit Freunden die Zeit zu verbringen und umher zu reisen. Das sind so drei Beispiele.»
Du bist schon länger bei der Gruppe «LTD» mit dabei, die ja ursprünglich auch von dir ins Leben gerufen wurde. Mit dabei ist da auch der Solothurner Rapper «Pato». Was war eure Vision? Wie entstand diese Gruppe?
«Die Grundidee war, dass wir eine Plattform für kreative Leute aufbauen. Bei uns in der Crew waren Rapper, eine Band, Sängerinnen, Designer und Grafitikünstler mit dabei. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich sagen, dass die Gruppe LTD nicht mehr besteht. Wir hatten zwar eine gute Grundidee, aber diese dann in eine falsche Richtung umgesetzt. Das Projekt ging dann ein wenig unter, was ich sehr schade finde. Ich habe mir viel Mühe gegeben, beispielsweise das Logo für unsere Caps und Pullover erstellt. Ich wäre nach wie vor dabei, so etwas Ähnliches neu aufzubauen. Vielleicht plane ich etwas Neues in die Richtung, wenn ich die Zeit dafür finde.»
Im Rahmen der Plattentaufe von «Pato» hattest du die Möglichkeit, letzten Freitag als Voract deinen ersten grossen Auftritt vor einem grossen Publikum abzuhalten. Erzähl, wie hat sich das angefühlt?
«Echt geil», fasst Elia seine Emotionen lachend zusammen. «Nein ernsthaft, das ganze lief so ab. Ich stand mit zwei Freunden, welche mich musikalisch auf der Bühne unterstützten, bereit, während der andere Voract auf vor dem Publikum spielte. Unsere Gefühlslage war gemischt von Vorfreude, Nervosität und Gelassenheit. Es war ein stetiges Auf und Ab. Dann kam der Moment, in dem wir drei die Bühne betraten. Ich war komplett geflasht, sah meine Freunde und Familienangehörige in der vordersten Reihe vor mir und fing an zu rappen. Die Nervosität verflog bereits nach dem ersten Lied und ich war nur noch überglücklich, dort oben stehen zu dürfen.»
Was sind deine nächsten Ziele?
«Als nächstes ist mein erstes Musikvideo geplant. Ich überlege mir zudem, bald ein Album herauszubringen. Hingegen bin ich zeitlich sehr eingeschränkt, betreffend der Ausbildung und dem vollen Programm mit den Singknaben. Grundsätzlich habe ich keine grossen Vorstellungen von einem Ziel, welches ich mit meiner Musik erreichen will. Ich habe nicht vor, mit meiner Musik ein Manillo oder Nemo zu werden, sondern mache das alles aus purer Leidenschaft und weil es mir Spass macht.»
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“
Nourdin Khamsi wirkt bereits von klein auf als aktives Mitglied bei den Solothurner Singknaben mit. Seit dem Jahre 2015 führt er den Verein erfolgreich als Präsident. Der «El Presidente» des ältesten Knabenchors der Schweiz über seine Erfahrungen und Ziele im Verein.
«Mir geht es blendend», antwortet Nourdin strahlend auf die Frage, wie es ihm in der näher rückenden, stressigen Weihnachtszeit erging. Den seit 742 n. Chr. existierenden Solothurner Singknaben steht eine kräftezehrende Zeit bevor. «In der Weihnachtszeit ist bei uns immer viel los. Dies erfordert von jedem einzelnen Mitglied höchste Hingabe», meint Nourdin.
Nourdin, welche Verbindung pflegst du zur Musik?
«Der Beginn meiner musikalischen Karriere ist bis zu meiner Kindheit zurückzuführen», erklärt Nourdin. Seine Eltern pflegten das Singen und das Spielen von einzelnen Instrumenten schon damals im Hause der Familie. «Ich war praktisch immer mit der Musik konfrontiert. Als ich dann mit sieben Jahren den Solothurner Singknaben beitrat, öffnete sich die Welt der Musik neu für mich. Vor allem, weil ich als kleiner Junge noch nicht so den Draht zu klassischem Gesang hatte. Es ist nicht zwingend, dass wir das Musikgenre unserer Lieder auch sonst hören. Es ist nur wichtig, dass wir Freude am Singen selbst haben, egal welches Genre es betrifft.»

Wie bist du zu den Solothurner Singknaben gekommen?
«Ein Teil der damaligen Männerstimmen besuchte in der ersten oder zweiten Primarschule unsere Klasse. Sie stellten uns den Verein näher vor und sangen uns ein paar Lieder. Am Schluss wurde in die Runde gefragt, wer Interesse hätte, bei den Singknaben mitzusingen. Da habe ich natürlich sofort die Hand gehoben.» Seinen Eltern habe Nourdin vorher nichts darüber berichtet. «Meine Mutter erhielt dann eines Tages einen Anruf der verantwortlichen Person, welche ihr mitteilte, dass ich herzlich dazu eingeladen wäre, an einem Informationsnachmittag des Chores teilzunehmen.
Diesen Informationstag besuchte Nourdin zusammen mit weiteren Interessenten. Selbstverständlich musste er dort auch Vorsingen. Am Schluss wurde dem einen Teil der Gruppe CD`s verteilt. «Wie sich herausstellte, bekamen diejenigen eine CD, welche für den Chor ausgewählt wurden», sagt Nourdin stolz.
Du bist nun seit knapp vier Jahren Präsident der Solothurner Singknaben. Wie hast du dich bis zu dieser Position hocharbeiten können?
«Wie man in den Wald ruft, so klingt es auch zurück», sagt Nourdin. Damit meint er, dass wenn man sich für den Verein hingibt und Arbeit leistet, auch vom Verein und den einzelnen Mitgliedern etwas zurückkommt. Sei es beim Singen oder beim Engagement neben dem Singen. «Ich bin eigentlich in diese Position hineingerutscht. Bereits bei meinem Einsatz in den Lagern als Hilfsleiter bekam ich grosse Freude am Leiten und Organisieren. So erhielt ich von Zeit zu Zeit immer mehr Verantwortung. Dann folgen viele weitere Aufgaben, wie beispielsweise die Gruppenleitung in Lagern, die Hauptlagerleitung der grossen Lager, die wir alljährlich haben, die Position als Vorstandsmitglied und auf einmal entstand die Diskussion, unsere ehemaligen Präsidenten abzulösen. Diese waren vor mir 14 Jahre im Amt tätig. Hauptsächlich kam das aber durch unseren Chorleiter Andreas Reize zu Stande, als er mich darauf ansprach und fand, das Amt wäre etwas für mich.» Wichtig war Nourdin auch, dass er den Rückhalt bei seinen Chorfreunden fand. «Schliesslich ist es schon etwas spezieller, wenn plötzlich ein guter Freund aus den Reihen Präsident wird», meint er.
Was zeichnet deiner Meinung nach den Verein am meisten aus?
«Unser Verein besitzt etwas, was meiner Meinung nach kein anderer Verein bieten kann. Wir haben innerhalb des breiten Altersspektrum eine sehr enge Zusammenarbeit. In anderen Vereinen gibt es verschiedene Kategorien, in welche die Altersstufen eingeteilt sind. Im Fussball hat man beispielsweise die F-Junioren, die C-Junioren, etc. In einem Chor hat man das nicht. Wir singen alle zusammen und ergänzen uns. Dies schweisst innerhalb des Vereins enorm zusammen.»
Welche Aufgaben hast du als Präsident zu bewältigen?
«Auf Papier, also offiziell, leite ich Vorstandssitzungen, Generalversammlungen und bin sozusagen Ansprechperson für verschiedene Bereiche. Das für mich am wichtigsten aber, steht nicht auf dem Papier. Ich muss eine Art Bindeglied sein. Wir haben die verschiedensten Gruppen von Menschen, die entweder innerhalb des Vereins tätig sind oder von aussen einwirken. Damit sind im Chor die Kinder und die Männerstimmen gemeint, daneben die Eltern der Sänger, die musikalische Leitung, der Nachwuchs, die Kirchgemeinde und deren Verwaltung, sowie auch die Stadt Solothurn und diverse Sponsoren. Meine Aufgabe ist es, die Verbindungen zu den einzelnen Organen beizubehalten und die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Dabei ist es wichtig, dass alles funktioniert. Denn wenn dem so ist, ist es auch besser möglich, sich weiter zu entwickeln und Fortschritte zu erzielen.»
Was würdest du sagen, ist bis jetzt die grösste Leistung, die der Chor erbracht hat?
«Eine schwierige Frage», sagt Nourdin und lacht. «Letztes Jahr erhielten wir vom Regierungsrat Solothurn den Preis für Musik, eine für uns sehr wichtige Auszeichnung. Im Schreiben des Regierungsrates stand «Eine Auszeichnung Ihres Schaffens». Mit «Ihres Schaffens» verbinde ich nicht nur die musikalische Leistung, die wir in den letzten Monaten und Jahren erbracht haben, sondern auch unsere Arbeit als Verein selbst. Dies war für uns alle ein Zeichen, dass unsere grossen Konzerte, die wir teils sogar mit einem spitzen Orchester abhalten, beim Publikum enorm Anklang finden.»
Bei einem solch erfolgreichen Verein ist es klar, dass es manchmal auch Misserfolge oder Rückschläge gibt. Wie verarbeitet ihr das?
«Von Grund auf bin ich ein positiv und optimistisch eingestellter Mensch. Das Amt, diesen Verein als Präsident zu leiten, bringt mich ab und zu auf verschiedenen Ebenen an meine Grenzen. Es ist eine Arbeit, die auf Ehrenamtlichkeit basiert. Dies funktioniert nur, wenn in einem auch ein unglaubliches Feuer brennt. Als Präsident muss ich zu 100% zu meinem Verein stehen können und mir auch die Zeit nehmen Arbeit zu leisten. Ich bin der Überzeugung, solange das Positive überhand hat und dieses Feuer brennt, kommt man mit jedem Misserfolg klar. Es gibt Misserfolge, beispielsweise wenn ein Konzert schlecht besucht ist. Dennoch gilt, immer das Beste aus der Situation zu machen. Negative Rückschläge gibt es in meiner Sicht nicht.»
Was erwartest du in Zukunft vom Verein?
«Ich erhoffe mir, wie vorher schon erwähnt, dass ich weiterhin ein Echo erhalte, wenn ich in den Wald rufe. Heisst, wenn man Engagement hineingibt, auch Engagement zurückerhält. Wir sind eine großartige Gruppe, mit Leuten, die interessiert, begabt und motiviert sind. Ich arbeite auf das Ziel hin, dass wenn ich einmal nicht mehr als Präsident tätig bin, das so weiterläuft. Es tut mir gut zu wissen, dass meine Chormänner gute Arbeit leisten, Freude haben und erfolgreiche Konzerte leisten.»
Wie lange denkst du, bleibst du den Sinknaben noch als Präsident erhalten?
«Ernsthaft?», fragt Nourdin und lacht. «Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, ob ich gleich 14 Jahre mache, wie meine Vorgänger. So genau kann ich diese Frage nicht beantworten. Was ich aber bereits sagen kann ist, dass mein letztes Konzert das Weihnachtsoratorium im Jahre 2019 sein wird, jedenfalls als aktiver Sänger. Als Präsident möchte ich hingegen schon noch einige Jahre wirken, gerade weil ich noch so grosses Potenzial und Steigerungsmöglichkeiten in unserem Chor sehe. Ich sehe das als eine Art «Lauf», dem wir uns in letzter Zeit erfreuen dürfen.»
Vor allem in der Weihnachtszeit hat euer Chor ein dichtes Programm. Auf was kann man sich in der nächsten Zeit freuen?
«Momentan proben wir gerade für das grosse Weihnachtsoratorium von Johannes Sebastian Bach, welches am 15. und 16. Dezember stattfindet. Speziell daran ist, dass wir am 15. Dezember am Tag ein Konzert präsentieren werden, welches extra für unseren Chor geschrieben wurde. Dabei handelt es sich um ein interaktives Weihnachtsoratorium für junge Ohren. Auch auf das alljährliche Weihnachtssingen am 23. Dezember kann man sich freuen. Dies findet in der St. Marienkirche der Weststadt statt und dient auch dazu, dass das Publikum aktiv mitsingen kann. Zudem kommt die Lancierung unserer neuen CD, welche auf den 1. Advent erscheint. Zu dieser CD kommt man entweder über den Onlineshop auf unserer Homepage, durch das Anschreiben über unsere E-Mail-Adresse oder man besucht das Konzert.»
Weitere Informationen: https://www.singknaben.ch/
Diese Reihe erschien auch auf Tize.ch.
